Blutseele by Kim Harrison

Blutseele by Kim Harrison

Autor:Kim Harrison
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Paranormal
ISBN: 9783641118044
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2014-02-09T23:00:00+00:00


4

Die Rufe seiner Kinder drangen laut durch das Küchenfenster der Kirche. Die feuchte Luft trug die hohen Stimmen weit, während sie in der Dämmerung Verstecken spielten. Besonders die Jungs waren glücklich, aus dem Schreibtisch auszuziehen und in ihr Quartier im Eichenstumpf zurückzukehren, auch wenn ihr Heim zugegebenermaßen überfüllter war als die Achselhöhle eines Trolls. Überfüllter, aber gleichzeitig auch um einiges angenehmer für beflügelte Personen in der Größe von Barbie-Puppen.

Ein Lächeln elterlichen Stolzes drohte, Jenks’ geschäftsmäßiges Gebaren zu zerstören, während er auf dem Wasserhahn vor dem Fenster stand und sich räusperte. Jumokes Lehrzeit hatte begonnen. Im Moment versuchte Jenks, seinem Sohn deutlich zu machen, wie vorsichtig man bei dem Anmischen von Pixiesprengstoff sein musste. Es sollte kein Napalm werden, das die Pixies früher eingesetzt hatten, um Unkraut zu vernichten – und dann um Fairys zu sprengen, als sie zu ihrer Begeisterung feststellten, dass es unter den richtigen Bedingungen explodierte. Und es wurde auch nicht C4, C3 oder irgendein anderer, menschlicher Sprengstoff. Sie schufen etwas vollkommen anderes, dank der zweifachen Fähigkeit von Stabilität und Entzündbarkeit, die dem Pixiestaub innewohnte.

»Das ist alles, Dad?«, fragte Jumoke zweifelnd, als er die letzte Zutat mit dem Bleistift auf einen von Ivys Klebezetteln schrieb. Anders als die meisten Pixies in Cincinnati konnte Jenks’ Familie lesen und schreiben. Jenks hatte es sich selbst beigebracht, kurz nachdem er die Stadt erreicht hatte. Diese Fähigkeit hatte ihm sehr geholfen, als er ein Stück wertloses Land besetzte, dessen Blumentöpfe bisher nur auf Plänen existierten.

»Das ist alles«, sagte er, während er den Kopf seines Sohnes musterte. Im Neonlicht wirkten seine Haare besonders dunkel. Zum ersten Mal sah Jenks das als möglichen Vorteil. Jumokes Haare würden nicht im Licht leuchten, wie seine es taten, sehr nützlich beim Herumschleichen. Vielleicht war Jumoke ja aus gutem Grund der ungeschlagene Champion im Versteckspiel.

Bis, der gerade aufgewacht war und auf dem Kühlschrank seine verdrießliche Gargoyle-Nummer abzog, raschelte ungläubig mit den Flügeln. »Auf keinen Fall werden Seife, Dünger, Flüssiganzünder und Pixiestaub diese Statue sprengen. Sie besteht aus massivem Stein!«

»Willst du eine Woche Wachdienst wetten?«, fragte Jenks. »Ich benutze das Zeug ständig. Eine pixiehandgroße Menge sprengt Überwachungskabel und verschmort Motherboards. QED. Wir brauchen nur viel mehr davon.« Jenks hob ab und musterte das Regal mit Zauberzutaten, das über der Kücheninsel hing. »Kannst du mir diesen Topf herunterholen?«

Jumoke quietschte leise, und Bis’ kiesig graue Haut wurde schwarz. »Rachels Zaubertopf?«, fragte der Gargoyle verängstigt.

Jenks stemmte die Hände in die Hüften und schlug schneller mit den Flügeln. »Den kleinen, ja. Jumoke, schau ob du Ivys flüssigen Grillanzünder draußen am Grill findest. Wir brauchen mehr Treibladung, als wir Staub erzeugen können.«

Der junge Pixie schoss in den Flur, und Jenks runzelte die Stirn, als er die besorgte Färbung in der Aura seines Sohnes wahrnahm. Tinks Titten, er konnte ja wohl Rachels Zauberutensilien verwenden. Der Frau würde es nichts ausmachen. Zur Hölle, sie würde es ja nicht mal erfahren.

Bis legte die Ohren eng an seinen hässlichen Schädel, als er vom Kühlschrank auf die Kücheninsel sprang, um dann mit ausgebreiteten Flügeln nach oben zu hüpfen und den kleinen Kupfertopf zu packen.



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